
Gelsolin-Amyloidose
Die Gelsolin-Amyloidose ist eine seltene Form der Amyloidose, die durch die Mutation des Gelsolin-Gens und Ablagerung fehlgefalteter Fibrillen des gebildeten Proteins zur Schädigung der Augen, Nerven und Haut führt. Symptome treten im Alter von 40-50 Jahren auf. Eine kausale Therapie existiert zur Zeit nicht.
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Krankheitsbild
Die hereditäre Gelsolin-Amyloidose (AGel), auch Meretoja Syndrom genannt, ist eine seltene, erbliche Erkrankung, die zu einer Schädigung vor allem der Augen, Nerven und Haut führt. Die Erkrankung wird durch die Ablagerung von Gelsolin Amyloidfibrillen ausgelöst. Ursache ist eine genetische Veränderung (Mutation) im Gelsolin-Gen, die zu einer Instabilität des Proteins Gelsolin führt.
Symptome
Die AGel ist eine systemische Erkrankung, was bedeutet, dass viele Organe betroffen sein können. Symptome treten normalerweise erstmals im Alter von 40 bis 50 Jahren auf und nehmen mit dem steigenden Alter zu. Die Symptome können zwischen verschiedenen Patienten sehr stark variieren. Was diese großen Unterschiede ausmacht, ist bislang nicht geklärt.
Häufigste und charakteristische Symptome sind jedoch die folgenden:
- Augen: fast alle Patienten leiden unter trockenen Augen, bei vielen Patienten wird das Sehen durch die Ablagerung des GelsolinAmyloids in der Hornhaut mit der Zeit schlechter (Gittrige Hornhautatrophie). Dies betrifft vor allem die Mitte des Gesichtsfeldes, die Ränder sind oft ausgespart. Ungefähr die Hälfte der Patienten leiden zudem unter einem grauem Star (Katarakt), einige auch unter einem grünem Star (Glaukom).
- Nerven: Zwei Drittel der Patienten haben Lähmungserscheinungen der Gesichtsmuskulatur. Taubheit und Kribbeln (Parästhesien) sind häufige Symptome.
- Haut: Ein häufiges Symptom sind zudem eine lockere Haut, die "zu groß" erscheint (cutis laxa), und hängende Augenlider.
Darüber hinaus können auch andere Organe betroffen sein. Einige Patienten haben Herzrhythmusstörungen, Nierenprobleme und Karpaltunnelsyndrom. Die Lebenserwartung ist durch diese Erkrankung jedoch normalerweise nicht wesentlich reduziert.
Ursachen
Die AGel ist eine autosomal dominant vererbte genetische Erkrankung. Verschiedene Mutationen des Gelsolins wurden als ursächlich beschrieben, wobei die häufigste (c.640G >A) besonders in Finnland beobachtet wurde und eine Penetranz von 100 Prozent hat (alle Patienten mit der Mutation entwickeln im Laufe ihres Lebens auch Symptome). Gelsolin ist ein Aktinmodulierendes Protein, das besonders im Nervensystem eine Rolle spielt.
Eine Mutation und somit Fehlbildung dieses Eiweißes führt zur Ablagerung des Proteins und im Laufe der Zeit zur zunehmenden Schädigung der Organe. Warum dies geschieht, ist jedoch bisher noch nicht verstanden.
Diagnose
Der Goldstandard für die Diagnosestellung ist die genetische Testung auf eine der verursachenden Mutationen. Bei positiver Familienanamnese und typischem Symptomkomplex (Gittrige Hornhautatrophie, periphere Fazialisparese, cutis laxa) ist eine Gelsolin Amyloidose sehr wahrscheinlich.
Behandlung
Eine ursächliche Behandlung steht leider aktuell noch nicht zur Verfügung. Es bieten sich jedoch eine Vielzahl von symptomatischen Therapien an. Hierzu gehören Feuchtigkeitscremes, Haut- und Weichteilchirurgie, künstlicher Tränenersatz, Katarakt-Operationen, und im Falle von Herzrhythmusstörungen Herzschrittmacher. Bei starker Nierenbeteiligung können Dialyse und Nierentransplantationen notwendig werden.